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Förderprogramm startet: So sichern Sie sich die KfW-Neubauförderung

Das KfW-Programm für energiesparende Neubauten startet. Die wichtigsten Eckpunkte für alle, die die Hausbau-Förderung beantragen wollen

Steigende Zinsen und Baukosten bei akuter Wohnungsknappheit – die Lage am deutschen Immobilienmarkt ist ernst, und das nicht erst seit Kurzem. Umso ungeduldiger warten Bauherren auf die von der Bundesregierung versprochenen Fördergelder für den Neubau. Die alten Förderprogramme der KfW für den Neubau waren im Januar und Februar 2022 gestoppt worden, weil die Nachfrage zu groß war für die knappen Mittel in den Töpfen. Neue Programme waren ursprünglich für Januar 2023 angekündigt.

Nun geht es mit dem 1. März endlich los. Das neue KfW-Programm läuft unter dem Titel „Klimafreundlicher Neubau“. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) stellte eine dazu nötige neue Richtlinie am 25. Januar in Berlin vor. Insgesamt 1,1 Mrd. Euro sind für die neue Neubauförderung vorgesehen, 350 Mio. Euro davon sollen in die private Förderung klimafreundlicher Eigenheime fließen. Die übrigen 750 Mio. Euro sind für gewerbliche Antragssteller gedacht, wie Wohnungskonzerne oder Genossenschaften.

Doch reicht das aus? Die Branche ist skeptisch. So kritisiert Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA), dass die Fördermittel die drastischen Probleme am Wohnungsmarkt nicht mal ansatzweise lösen: „Die Folgen der weiteren Verzögerungen eines großen Aufschlags kosten später einmal viel mehr Geld“, sagt Mattner. Der ZIA stimme der Ministerin ausdrücklich zu, wenn sie darauf hinweise, dass Milliarden-Beträge allein nicht helfen, so Mattner. „Nur: Ohne den finanziellen Sockel geht es aktuell oft gar nicht erst los.“ Denn allein die mangelnde Fremdfinanzierung sei ein „Wohnungsbaukiller“.

Drastische Anstiege bei den Baukosten drückten Handlungsspielräume der Investoren „oft gen null, wenn es darum geht, bezahlbaren klimafreundlichen Wohnraum zu schaffen“, sagt der ZIA-Präsident. Aus Sicht des ZIA wären 10 Mrd. Euro nötig, um die Wende im Neubau zu schaffen. Hoffnungsvoller ist der ZIA mit Blick auf den politischen Druck in Richtung seriellem und modularem Bauen. In dieser Veränderung stecke „echtes Beschleunigungspotenzial“, heißt es beim Verband.

Gegenüber dem „Handelsblatt“ äußert auch Tim-Oliver Müller seine Bedenken als Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB): „Die Förderhöhe ist so gering, dass sich wahrscheinlich nicht einmal der Verwaltungsaufwand lohnt.“ Er wirft der Bundesregierung vor, Bürgerinnen und Bürger im Stich zu lassen. „Bezahlbares Wohnen ohne Förderung gibt es nicht – erst recht nicht in Krisenzeiten und in einem so überregulierten Markt wie dem Wohnungsbau“, sagt Müller gegenüber der Zeitung.

Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) sieht die erneuerten KfW-Förderungen ähnlich kritisch: „Mit dieser Förderung werden wir es auch 2024 nicht schaffen, 400.000 Wohnungen zu bauen.“ Das Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr hatte die Bundesregierung im Koalitionsvertrag festgehalten. Das Volumen und die ausschließliche Ausrichtung auf den sogenannten Effizienzhaus-40-Standard seien laut GdW „nicht geeignet, um angesichts explodierender Preise beim bezahlbaren Wohnungsbau etwas zu bewirken“.

Nur Energieeffizienzhäuser werden gefördert

Die Förderung ist in der Tat an strenge Bedingungen geknüpft. Antragssteller aus der Branche bekommen nur Geld aus dem 750-Millionen-Progamm, wenn die damit errichteten Gebäude bestimmte Grenzwerte für die Treibhausgasemissionen unterschreiten und den energetischen Standard „EH40“ für Neubauten vorweisen. Das bedeutet, dass sie nur 40 Prozent der Energie eines Standardhauses verbrauchen dürfen. Außerdem sind Heizungen auf Basis fossiler Energie oder Biomasse verboten. Zusätzlich sollen neue Gebäude möglichst auch ein Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen erhalten. Dabei wird die Energieeffizienz per Saldo betrachtet, also nicht nur der Energieverbrauch, sondern auch die Umweltfreundlichkeit der Baustoffe, die Beschaffenheit der Fenster und ob die verwendeten Materialien recyclebar sind.

Bauherren können über vergünstigte Kredite maximal 150.000 Euro pro Wohnung erhalten. Wohngebäude, die kein Nachhaltigkeitssiegel erhalten, werden mit höchstens 100.000 Euro pro Einheit gefördert. Direkte Zuschüsse erhalten nur Kommunen und Landkreise etwa für den Bau von Wohnungen, Kitas oder Schulen.

Ministerin Geywitz verteidigte in einer Rede im Bundestag den Fakt, dass die Förderung an Nachhaltigkeitskriterien geknüpft ist: „Wer versucht, die eine Krise, die Krise am Bau, durch eine andere Krise, nämlich die ökologische Krise, zu bekämpfen, der macht einen Schildbürgerstreich“, sagte sie in der Aktuellen Stunde des Bundestags am 8. Februar. Die Baukosten, die man durch niedrigere Standards heute vielleicht sparen könnte, würden sich in den Nebenkosten der nächsten 40 bis 50 Jahre niederschlagen. „Häuser baut man nicht für fünf Jahre, Häuser baut man nicht für zehn Jahre. Wenn es unser Ziel sein soll, dass Europa ein klimafreundlicher, CO2-neutraler Kontinent wird, dann können wir heute doch nicht mit Steuermitteln ökologische Niedrigstandards im Neubaubereich fördern“, sagte Geywitz.

Quelle:

von Lilian Fiala 01.03.2023, 11:48 3 Min

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